VHS-Kassette : Herstellungsprozess erklärt

Die Herstellung einer VHS-Kassette war ein komplexer industrieller Prozess, der aus zwei Hauptteilen bestand: der Fertigung des Videobandes selbst und dem Zusammenbau der Kassette.

1. Herstellung des Videobandes

Das Videoband, das Herzstück der Kassette, war ein magnetisch beschichtetes Kunststoffband. Der Prozess sah im Wesentlichen so aus:

  • Trägerfilm: Zuerst wurde ein dünner, flexibler Trägerfilm, meist aus Polyethylenterephthalat (PET), hergestellt. Dieses Material musste sehr stabil und widerstandsfähig sein, um den mechanischen Belastungen im Videorekorder standzuhalten.

  • Magnetische Beschichtung: Auf diesen Trägerfilm wurde eine magnetische Schicht aufgetragen. Diese Schicht bestand aus feinen magnetischen Partikeln, wie zum Beispiel Eisenoxid oder Chromdioxid, die in einem Bindemittel gelöst waren. Die Qualität und Zusammensetzung dieser Beschichtung waren entscheidend für die Bild- und Tonqualität der späteren Aufnahmen.

  • Schneiden: Das beschichtete Material wurde dann in lange, schmale Streifen geschnitten. Für eine VHS-Kassette hatte das Band eine Breite von 12,65 mm.

  • Qualitätskontrolle: Die fertig geschnittenen Bänder wurden auf Fehler geprüft, wie zum Beispiel Unebenheiten oder Beschädigungen, die die Wiedergabe beeinträchtigen könnten.

2. Zusammenbau der Kassette

Die Kassette selbst bestand aus einem stabilen Kunststoffgehäuse, das das empfindliche Magnetband schützte.

  • Gehäuse: Die Kunststoffhülle wurde in der Regel im Spritzgussverfahren hergestellt. Sie bestand aus zwei Hälften und enthielt verschiedene Führungsrollen und Spulen.

  • Band-Einbau: Das Videoband wurde dann von automatisierten Maschinen in das Gehäuse eingebaut. Dabei wurde es auf zwei Spulen gewickelt, an denen ein Vor- und Nachlaufband befestigt wurde. Das Band musste straff und präzise aufgerollt werden, um Bandsalat zu vermeiden.

  • Zusammenfügen: Die beiden Gehäusehälften wurden verschlossen und miteinander verbunden.

  • Schutzklappe und Mechanik: Eine Klappe an der Vorderseite der Kassette schützte den empfindlichsten Teil des Bandes. Eine integrierte Mechanik sorgte dafür, dass sich die Klappe im Videorekorder öffnete und das Band für die Abtastung durch den Videokopf freigab.

  • Qualitätssicherung: Die fertigen Kassetten wurden abschließend nochmals auf ihre mechanische Funktionalität und Bandspannung überprüft, bevor sie verpackt und ausgeliefert wurden.

Die Produktion war in hohem Maße automatisiert, um die benötigten Stückzahlen zu erreichen und eine gleichbleibende Qualität zu gewährleisten.

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